Donnerstag, 6. November 2014

24# Rezension: Gung-Ho (Comic)

Bildquelle: Amazon.de
— Gung-Ho #1: Schwarze Schafe
— Benjamin von Eckartsberg, Thomas von Kummant
— 80 Seiten
— ISBN 3864253853
— Sci-Fi, Dystopie, Young Adult (?)
 Gelesen in Deutsch
Inhalt: Die weiße Plage raffte die Welt daher. Die letzten Überlebende versammeln sich hinter Mauern. Doch wer sich in einer Gesellschaft, die nur das Ziel hat zu überleben, nicht anpassen möchte - der fliegt raus. So landen die beiden Goodwoody Brüder im Fort Apache. Eine Siedlung in der Gefahrenzone, voller Außenseiter und Waisen.


Meinung: Momentan ist ja Gung-Ho einer der angesagten deutschsprachigen Comics auf dem Markt.
Da das Werk komplett in Farbe kommt und grafisch äußerst ansprechend wirkte, wollte ich ihn natürlich sofort haben. Leider fielen mir dann im Laufe der Geschichte kleine Details auf, die mich dann doch störten. Gerade bei Comics bin ich immer sehr pingelig. Wenn ein Comic wie dieser mit solch einer grafischen Qualität und vielen Details daher kommt, dann jucken mich anatomische Fehler besonders. Ich glaube nämlich nicht, dass die Autoren diese bloß einfach nicht gesehen haben. Würde es an mangelnden Anatomiekenntnissen liegen, dann wäre es konsequenter. Aber dann tauchen im Buch plötzlich viel zu große Köpfe auf, zu dünne Schultern oder schlampige Colorationen im Gesicht. Den ein oder anderen mag das sicherlich nicht einmal auffallen, sitze aber gerade selbst als Illustrations-Projekt für die Uni an einem Comic. Und ah, man sollte so etwas doch beachten, haha. Das ist einfach unsauberes Arbeiten.

Auch geschah mir im ersten Band noch zu wenig. Er ist mit 22€ doch recht teuer und man hat ihn wirklich sehr schnell durch (Wobei die 22€ sicherlich vom Hardcover, dem angenehm großen Format und den 80 Farbseiten her rühren). Aber es sind ohnehin insgesamt 5 Bände angekündigt, ich drücke also die Daumen noch etwas mehr Tempo dazu kommen zu sehen. Einige Momente waren durchaus voll mit Spannung und versprechen ein rasanteres Geschehen.


Laut Klappentext wird sich ohnehin mehr auf das Zwischenmenschliche zwischen den Jugendlichen konzentriert. Wie würde es wohl sein, in einer solchen Zeit 16, 17, 18 Jahre alt zu sein? Mit der eigenen Identität zu kämpfen, sich mit Regeln einig werden zu müssen und dann diese ganzen Hormone.
Nun, genau so etwas bedarf besonders viel erzählerischem Talent und irgendwie ging das nicht so ganz auf. Bisher scheint den Autoren das Erzählen einer klassischen Survival/Dystopie-Handlung besser zu liegen. Da so etwas meist einfacher zu stricken ist.

Die Jugendlichen sind zu flach und unoriginell. Warum hat das Dickerchen einen Namen, der auf das Übergewicht anspielt? Warum sieht das Mädchen, was sich prostituiert, auch genau so aus, man sieht es ihr einfach sofort an. Sie hat praktisch nichts an.
Ich glaube im Bezug auf die Mädels, die ständig so da stehen dass ihre Möppis den Jungs präsentiert werden (oder die Träger der Shirts hängen runter), wollte man darauf anspielen wie hormongetrieben die jungen Leute doch sind, wenn es nichts anderes zu tun gibt außer Rumhängen, auf Patrouille gehen und Warten. Aber irgendwie... mmhh. Mir erscheint es zu gezwungen und es passt nicht zum restlich, sonst so klaren und wenig verspielten, Stil der Illustrationen. Andere Zeichner schaffen es doch auch, Dinge wie diese natürlich in das Verhalten der Protagonisten einzubauen. Man macht es einem deutlich: "Hallo! Hier! Teenager! Hormone! HORMONE!" 


Aber trotz allem möchte den Comic nicht vorschnell verteufeln. Er war beim Lesen ein großer Augenschmaus und hatte mit Sicherheit starke Momente und große Lichtblicke und nach all dem Meckern. Werde es aber nicht weiter verfolgen.

Außerdem spielt die Geschichte "irgendwo in Europa". Das Camp wird aber von riesengroßen weißen Affen angegriffen. In Europa. Wehe dazu kommt keine gute Erklärung. Die Umgebung des Camps wirkt ohnehin mehr wie ein Dschungel. 



 Punkte 3 | 5 


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