Sonntag, 19. Juli 2015

#41 Rezension: Skin

— Skin
— Ilka Tampke
— 368 Seiten
— ISBN 1473616425
— Mythologie, Historie, Young Adult, Romance
 Gelesen in Englisch
Inhalt: Ailia hat keine "Skin", sie ist nur zur Hälfte geboren. Ihr Körper existiert, ihre Seele jedoch nicht. "Skin" ist etwas, was vererbt und in der Familie behütet wird, jene ohne Familie dürfen normalerweise nie die Wärme des Stammes genießen. Doch Ailia ist in vieler Hinsicht besonders.




Meinung: Ok, es ist gleich 0:00Uhr und ich habe Skin gerade erst vor wenigen Minuten beendet und muss sagen, dass mich schon lange kein Buch mehr so begeistert hat. Allerdings begriff ich erst nach Abschluss des Buches wie gut es tatsächlich war!

Gekauft habe ich es vor vier Tagen spontan und das, ohne mich vorher online zu informieren ob es tendenziell eher gut oder schlecht wegkam. Ich griff einfach zu da der spärliche Klappentext einen tollen Mix aus Geschichte und Fiktion/Fantasy versprach. Ich erhoffte mir etwas in Richtung "Sevenwaters" oder "Outlander" und so etwa in die Richtung geht es auch, nur mehr YA-artig.

Die Handlung spielt in den Jahren 43 - 46 nach Christi, als die Römer ihr Reich ausweiteten und begannen die englischen Inseln einzunehmen. Dort ist man sich der Gefahr nicht bewusst, unterschätzt diese oder weiß schlichtweg nicht damit umzugehen. Denn die Römer bringen Wandel und das Fremde auf eine Insel, welche enorm spirituell mit der Welt der "Mütter" verbunden ist. Eine Welt die einen uralten Glauben vertritt der seit Anbeginn der Zeit existiert. Das Volk dieser Insel, bestehend aus einzelnen Stämmen, beginnt im Chaos der Ungewissheit zu zerfallen. Einige Stämme unterwerfen sich, einige beginnen Krieg, wieder andere schotten sich ab. 
In dieser Zeit wächst Ailia als Ziehtochter einer Köchin auf. Ailia hat mehr Glück als die meisten in ihrer Lage: Findelkinder und Verstoßene besitzen keine "Skin", ein Lied und eine Geschichte welche einem die Mutter vermacht, welches Stämme eint und was durch ein Totem symbolisiert wird. Wer dies nicht besitzt endet normalerweise dort, außerhalb der Stämme, wo man zwar geduldet wird, aber auch übersehen. Man überlebt nur notdürftig. Ailia hingegen hat das Glück dass die Köchin der Königin ein Herz für sie übrig hatte und sie wie ihre Tochter aufzog.

Ich weiß auch nicht so ganz genau was ich erwartet hatte. Es gab da den starken Krieger dessen erster Auftritt mal wieder oben ohne stattfand, es gab den geheimnisvollen Schönling, der sie in seinen Bann zog. Vieles wirkte etwas arg kitschig was die Liebe angeht und voller Klischees. 
Zwar war Ailia eine durchweg starke und eigenständige Persönlichkeit, selbstreflektierend, wenn auch oft ein wenig zu ängstlich was Konsequenzen angeht, und das Buch war wirklich spannend und toll erzählt - aber ich ging davon aus etwas gewohntes zu lesen. Bis das Ende mich dann doch sehr überraschte. Beim Ende spielen große Verluste, schwerwiegende Fehler und drastisches Versagen eine wichtige Rolle. 
Und entschuldigt den Spoiler an dieser Stelle: Es war nicht diese typische "I don't need a man to win this game" Handlung in der die Heldin selbstsicher von dannen zieht und bewusst die Männer links liegen lässt, denn es wurde hier wesentlich mehr verloren als gewonnen. Es war keine durchweg bewusste Entscheidung, es war das Resultat der vorherigen Ereignisse. Ihr bleibt nur übrig weiter zu machen und zu retten, was noch zu retten ist. Und auf positive Weise freute ich mich dass alles in Trümmern lag (wenn ihr versteht was ich meine, haha), einfach weil man nicht oft diesen Weg vorgesetzt bekommt.

Ich fand die Beweggründe der Figuren durchweg menschlich und nachvollziehbar. Nach und nach fällt mir auf dass sie gar nicht so platt waren wie gedacht. Dass sie selbst nur geblendet, verbittert oder gefangen in ihren Ansichten waren. Auch wenn man jetzt nicht zu viel erwarten darf, aber langweilig sind sie definitiv nicht. Auch wenn ein paar Enthüllungen ein wenig zu übertrieben waren - trotz des Sinns den sie machten (man kann den erwähnten dramatisch, kitschigen Ton im Handlungsverlauf einfach nicht leugnen). 
Generell hat das Buch trotzdem eine gewisse Realität die man so nicht gewohnt ist. Man geht offen und direkt mit Themen wie Sex und Gewalt um, ohne dabei jedoch zu explizit oder erotisch zu werden. Man schafft es gewissermaßen nüchtern zu bleiben.
Dabei ist die Gewalt sicherlich nicht für jeden etwas und der Sex kann an einer Stelle etwas schräg werden. Aber irgendwie passt es perfekt in eine Zeit in der Sagen und Mythologie so eng mit der Wahrnehmung und dem Leben der Menschen verwoben waren wie damals.

Für mich ein wirklich tolles Buch! Die anderen kleinen Macken möchte ich gar nicht aufzählen da die gegangene Entwicklung für mich überwiegt.

Nachträgliche Anmerkung: Ich erfuhr eben dass es wohl einen zweiten Band geben wird, der die Handlung abschließt. Ich habe mir aber vorgenommen diesen NICHT zu lesen. Ich glaube nämlich es würde meine gute Rezension zerstören. Skin ist perfekt als Einzelband lesbar und ich will nicht dass man das Liebesdreieck doch wieder aufnimmt, basta! (Außer jemand überzeugt mich davon dass er doch toll wird).



 Punkte 4,8 | 5 



2 Kommentare:

  1. Was du für zerstörerische Gedanken hegst^^.
    Kitsch und Klischees sind nicht wirklich meins, aber der Mythologie Aspekt und vor allem das Setting, in dieser Zeit siedeln sich immerhin nicht viele YA - Bücher an, locken mich schon ein bisschen. Das einzige Buch aus dem Young Adult Genre, das mir spontan dazu einfällt ist "Mondmädchen", aber das spielt v. d. Z.. Ich merks mir auf jeden Fall!

    Liebe Grüße,
    Bramble

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    1. Ich weiß nicht in wiefern es historisch korrekt ist, scheint aber gut recherchiert zu sein. Die Orte existierten alle tatsächlich und die Bräuche auch :)
      Die Klischees erwiesen sich ja zum Glück am Ende nicht als zu klischeehaft, es bietet nette Wendungen außerhalb des gewohnten und eine starke Protagonistin. Wenn du Lust auf YA/History hast dann kann ich dir Skin empfehlen.

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